Frankfurt Links Neue Medien 2001

Frankfurt Links Neue Medien

Ausgewählt und kommentiert von Stefan Beck

The Thing Frankfurt (http://www.thing-frankfurt.de)

H: Netzkunst-Kunstnetz für Frankfurt

Der Frankfurter Knoten des internationalen Thing Netzwerkes mit Sitz in New York versteht sich vor allem als kulturelles Archiv und Plattform zur Repräsentation von Kunstformen in Frankfurt, die nicht durch Galerien und Museen vertreten werden. Ihre Darstellung ist von diskursiver Natur.

Tagesaktuelle Informationen werden über eine eigene Mailingliste vertrieben.

The Thing Frankfurt entstand 1994 als Telefon-Mailbox unter Obhut des Vereins 707 und existiert seit 1996 als eigener Netzknoten im World Wide Web.

mult.trudi (http://www.multitrudi.de)

H: Kunstraum durch fortlaufende Verbesserung

Wer es bislang versäumt hat in die Tiefen des Frankfurter Osthafens vorzudringen, wo der Medienkünstler Stefan Beck seit 1997 seinen Kunstraum multi.trudi betreibt, kann dies auf seinen Seiten nachholen, Aktienspekulation betreiben, dem ADS-Syndrom frönen, Musik für Bankangestellte hören oder dem Ende der Ausstellungskunst nachtrauern.

Finger (http://www.fingerweb.org)

H: Online-Magazin

Hervorgegangen aus den Aktivitäten des Ausstellungsraums Schmidl und Haas präsentiert sich Finger vor allem als Online-Magazin für „aktuelle kulturelle Phänomene“, das auch in einer Printversion vertrieben wird.

Die weitgestreute Themenpalette reicht von Familienplanung, Teilchentheorie, christlicher Kunst über Kriminalität bis hin zu Freizeit, Tourismus und obskuren Museen in aller Welt.

Korrekt Net (http://korrekt.net)

H: Virtuelle Kunstsammlung

Zentren und Peripherien Frankfurter Kunstprojekte versammelt der Kunstvermittler W E Baumann auf diesen Seiten, wie etwa die beliebte Galerie Fruchtig, das Musikprojekt Indian Vibes, das Magazin ROGUE, die Galerie Station im Künstlerhaus Mousonturm, sowie seine unverzichtbare Kolumne Walter’s Weekend in der Frankfurter Rundschau. Darüber hinaus kann man frische Muscheln bestellen oder Zimmer in der Toskana buchen.

Phantombüro (http://www.phantombuero.de)

H: Flüchtige Angelegenheit

Realität stellt für diese Frankfurter Künstlergruppe allenfalls ein geringfügiges Ärgernis dar. Verunsicherten empfiehlt sich daher ein Blick auf ihre Seiten, um festzustellen, in welche Ein- oder Unfälle sie gerade jetzt verwickelt sind. Doch Vorsicht!, die ausgestellten Phantombilder müssen keineswegs mit der Realität übereinstimmen. Nähere Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.

Station Rose (http://www.stationrose.com)

H: Hypermediales Netzspektakelunternehmensprojekt

„We live cyberspace!“ verkündet dieses 1991 aus Wien eingewanderte Multimedia-Duo und sollte dafür eigentlich von der Industrie mit Millionen überschüttet werden. Stattdessen leben sie bescheiden über den Dächern von Frankfurt in ihrem vollelektronischen Studio, das sie nur hin und wieder des Nachts verlassen, um Einkäufe zu tätigen oder die Außenwelt zu beschnuppern, denn die Zeit ist knapp in der Digitalität, die rund um die Uhr mit schrillbunten Internetseiten, Videos, Webcastings, Multimediapublikationen und Audio CDs versorgt werden will.

Saas Fee (http://www.saasfee.de)

H: Süße Erinnernungen aus der Zukunft medialer Produktionen

Als Nachfolgeprojekt von Arosa2000, das von 1994 – 1996 auch mit einem winzigen Ausstellungsraum am ehemaligen Stadtbad Mitte präsent war, besticht Saas Fee durch Exkursionen in digitale Räume von makelloser Schönheit und überwältigender Perfektion.

Neuerdings vetreten sie auf ihrem gleichnamigen Label auch junge Musiker, die sich mit beängstigender Harmonie in das Gesamtbild fügen, als wären sie von Saas Fee extra dafür geschaffen worden.

Fahrradhalle (http://www.fahrradhalle.net)

H: Ausstellungsraum mit weitreichenden Folgen

Die Revolution fand 1995 in Offenbach statt, als zwölf KünstlerInnen, allesamt AbsolventInnen der Hochschule für Gestaltung, den Ausstellungsraum Fahrradhalle gründeten. Einem Gebiet, das von niedrigen Immobilienwerten und Kunstwürdigkeiten gekennzeichnet war, prägten sie durch Hybridformen von Kunst, Party und Entertainment den Stempel der Innovation auf, die bis heute andauert. Kunst in Frankfurt ist durch sie eine andere geworden.

Selektion (http://www.selektion.com)

H: Optik und Akustik aus elektronischen Parallelwelten

Kunstverein, Künstlergruppe und Gesellschaft zur Herstellung und Vertrieb von Informationsträgern, - so unspektakulär kommt die Selbstbeschreibung von Selektion daher, und macht sich gleich verdächtig. Zu Recht, denn hinter der trocken nüchternen Aufzählung verbrigt sich eine der ältesten Gruppierungen im Bereich der neuen Medien im Frankfurter Raum. Seit 1982 liefert Selektion einen beständigen Ausstoß an Vorträgen, Performances, Büchern, Audio CDs, Installationen und Interventionen im öffentlichen Raum auf allerhöchstem Niveau.

Verena Kuni/Museum of missing links (http://www.kuni.org/v/welcome.htm)

H: Netzwissenschaft aus dem Augenwinkel ins Zentrum gerückt

Dank Frau Kuni gibt es nun keine Entschuldigung mehr, man(n) hätte von „cyberfeminism“, „gender studies“ oder „net.activism“ nichts gewußt. Ihre in lupenreinem HTML 1.0 verfaßten Seiten bilden obengenannte Theorieobjekte mit erdrückender Beweislast als lebendige und allgegenwärtige Praxis ab.

Wem wider Erwarten doch das ein oder andere fehlen sollte, der gebe in ihrem Museum of missing links eine Suchanzeige auf.

Liga6000 (http://www.liga6000.de)

H: Lesezeichen aus dem Abgrund digitalen Textens

Kämpfe, Klänge und Nächte will dieses Autorenkollektiv „frankfurt_digital“ ins Spiel bringen. Davon, daß dies Not tut, legen diese Seiten ein beredtes Zeugnis ab. Ohne sie bliebe so manches im Abseits. Daher, lieber gescheit, als gescheitert. Tor!

Marioland (http://www.marioland.de)

H: Die einzige Supermacht unter Millionen von Netznationen

Mit Fallstricken und Fußangeln haben alle Besucher zu rechnen, die diese Exklave des Medienkünstlers Mario Hergueta betreten wollen. Seine „Ortopedia“ bietet daher maßgefertigte Gehwerkzeuge an. Ausgerüstet mit diesen kann hier selbst ausgewiesenen Fans von Tarkowski oder Pynchon gruselig werden. Ein gewisser „support“ für „any psychotherapeutic post-revolutionary questions“ wird wärmstens empfohlen. Enter now!

Meso (http://www.meso.net)

H: Expeditionsteam an die Grenzen der Interaktivität

Im Grenzbereich zwischen Kunst und Design angesiedelt segelt Meso als unabhängiges Forschungslabor in noch unentdeckte Weiten des digitalen Weltenraums. Von dort sendet es Botschaften, die von seltsamen Entdeckungen künden. Sie heissen:

„interaction design”, „responsive imaging”, „involving systems”, „executable products”, „artistic research”, „algorithmic-art” und „post-GUI”. Man lese und staune.!

Tresurbain (http://www.tresurbain.de)

H: Onlinegemeinschaft mit Ecken und Kanten

„Subkultur pur“ verspricht die Mailingliste von Tom Noeding und folgt ganz nebenbei dem Diktum von Heidegger, daß „die Mitteilung nicht den primären Seinsbezug zum beredeten Seienden »teile«, sondern das Miteinandersein bewege sich im Miteinanderreden und Besorgen des Geredeten.“ (Sein und Zeit)

Hier gibt es aktuelle und relevante Infos zum Frankfurter Nachleben und Partygeschehen, die anderswo nicht zu haben sind.

Netztriebwerk, Retortenbaby

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