Piratenreplik

Hallo Stefan,

gerne antworte ich Dir auf diese Fragen. Wie Du weißt, kandidiere ich für die Piratenpartei für den Römer und den Ortsbeirat Bornheim/Ostend.

  1. Wo haben Sie sich in den letzten Jahren für die Belange von Bildenden KünstlerInnen eingesetzt?
    Der Kreisverband Frankfurt der Piratenpartei wurde erst im April 2010 gegründet und kandidiert auf kommunaler Ebene zum ersten Mal. In unserem Wahlprogramm setzen wir uns konkret für einen Erhalt (bzw. Ersatz) der Räume für das Lola Montez und des Faites votre jeux ein. Ich selbst bin seit Jahren musikalisch unterwegs und habe bei Radio-X mitgewirkt und mich organisatorisch und inhaltlich bei der Nachttanzdemo und der Fuckparade für Subkultur und gegen Gentrifizierung außerparlamentarisch engagiert - für Bildende Kunst bisher zugegebenermaßen noch nicht so stark.
  2. Im Haushalt der Stadt Frankfurt (Produktbereich 21.01) ist die Förderung von Projekten der Bildenden Kunst mit 70.000 Euro angesetzt. Dieser Betrag ist nicht ausreichend. Haben Sie sich für seine Erhöhung eingesetzt? Wenn Nein, warum nicht?
    Wenn nicht an anderen Stellen weitere Förderungen versteckt sind (der Haushalt umfasst 2000 Seiten als PDF, wir treten für Open Data und digitale Schnittstellen ein), dann ist dieser Betrag deutlich zu wenig. Ich werde mich im Kulturausschuss für die Erhöhung dieses Betrages aussprechen und versuchen, parlamentarische Mehrheiten mit anderen demokratischen Parteien zusammen zu schaffen.
  3. Welche besondere Unterstützung können KünstlerInnen für langfristig angelegte Projekte von der Stadt Frankfurt erwarten?
    Bislang fördert die Stadt Frankfurt nur wenige Leuchtturmprojekte, die dadurch nicht weniger innovativ sind, aber eben nur auf einige wenige Beispiele beschränkt. Durch eine Förderung kleinerer Projekte sollte eine viel breitere Basis geschaffen werden. Nun sagst Du selbst, lieber Stefan, dass sich manche Künstlerinnen und Künstler vor allem als Produkt, als Marke begreifen. Ich glaube nicht, dass die Stadt als deren Agent oder Mäzen auftreten muss. Hingegen kann ich mir gut vorstellen, mit einer Förderung die Interessen von freischaffenden Künstlern und der Stadt Frankfurt verbinden zu können: Kunst in die Stadtteile zu bringen, etwa nach Fechenheim, Preungesheim oder nach Griesheim; Projekte mit Kindern und Jugendlichen zusammen zu erarbeiten, um auch „bildungsferne Schichten“ an Kunst und Kultur heranzuführen; oder leerstehende Büroflächen zu beleben, wie dies schon im Bahnhofsviertel unter Vermittlung des Stadtteilbüros geschieht.
  4. Warum sollten KünstlerInnen in Frankfurt bleiben? Inwieweit braucht Frankfurt KünstlerInnen vor Ort?
    Weil in Frankfurt die Wege nicht so weit sind wie in Berlin. Weil es neben den „coolen“ Stadtteilen in Frankfurt viele andere gibt, in denen Kunst und subkulturelle Veranstaltungen dringend gebraucht werden. Weil man in Frankfurt nicht so untergeht in der Masse, weil man sich hier überall begegnet und vernetzt. Weil Frankfurt nicht so kalt ist wie Berlin, weil es hier mehr Menschen mit Migrationshintergrund gibt als in Kreuzberg, was eine unwahrscheinlich reichhaltige Vielfalt und Kultur schafft. Weil Frankfurter nette Menschen sind. Weil Frankfurt so schön zentral gelegen ist und man leicht in andere Städte kommt. Weil die Stadt Frankfurt zukünftig Bildende und andere Künstler stärker fördern wird… ;)

Ich setze mich seit Jahren für Kunst und Kultur jenseits des Mainstreams ein, das kannst Du bestätigen. Mit meiner Kandidatur für den Römer erhalte ich erstmals die Chance, dies direkt auf einer parlamentarischen Ebene zu tun. Ich hoffe, das wird mir gelingen und möchte Euch bitten, den Piraten Eure Stimme(n) zu geben.

Martin Kliehm

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